Kulturbörse Nordwest

16. – 18. Februar 2020 | Kulturzentrum PFL

Träumen, lachen und weinen: Solche Reaktionen haben die drei Gewinner der Kulturpreise Nordwest beim Publikum der großen Abschlussgala der 1. Kulturbörse Nordwest hervorgerufen – und damit die Entscheidung der Jury eindrucksvoll bestätigt. Die Band MASAA erhielt den Kulturpreis Nordwest für Musik. In der Kategorie „Darstellende Kunst“ ging die Auszeichnung an das Duo tonneCtion. Und der „Sonderpreis für soziales Engagement“ wurde der Gruppe Zollhausboys zuerkannt.

Stimmungen aus dem Abend- und Morgenland

Neben MASAA waren das Oldenburger Quartett Chapeau Manouche mit seinem konzertanten Swing zwischen Tradition und Moderne und die Band Tone Fish aus Hameln mit ihrem Rat City Folk für den Musikpreis nominiert. Das Quartett MASAA konnte die Jury mit ihrer beeindruckenden Liaison aus arabischer Lyrik und Jazz restlos überzeugen und machte schließlich das Rennen. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann überreichte im Theater Laboratorium den mit 1.000 Euro dotierten Preis in Form einer von der Künstlerin Beate Kuchs gestalteten Glasskulptur. Der libanesische Sänger Rabih Lahoud, Trompeter Marcus Rust, Reentko Dirks an der Doppelhalsgitarre und Schlagzeuger Demian Kappenstein erzeugen mit großer Kraft und Intensität eine harmonische Stimmung, die Abend- und Morgenland in bisher nicht dagewesener Schlüssigkeit verbindet. „Die Jury hat einen würdigen und verdienten Preisträger ausgewählt“, lobte Krogmann.

Eine blaue Tonne und zwei Wesen auf der Suche nach einem Schlafplatz

Für den Kulturpreis Nordwest in der Sparte „Darstellende Kunst“ waren nominiert: Katrin Geelvink, die mit ihrem Cello humorvolle Chansons, Kabarett und Mikrodramen entstehen ließ, Dames Blondes mit Rita Apel, Annika Blanke und Insa Sanders – drei begnadete Poetry Slam-Vertreterinnen aus Bremen, Oldenburg und Berlin – sowie tonneCtion mit den beiden Performerinnen Tine Thevissen und Clara Groeger. Dr. Anna Meincke, Geschäftsführerin der Metropolregion Nordwest, überreichte den ebenso mit 1.000 Euro ausgestatteten Preis an tonneCtion mit voller Überzeugung: „Mit ihrer Körpersprache, ihrem ausschließlichen Kommunikationsmittel, haben die beiden Künstlerinnen eine dynamische Show mit skurrilen Bildern und Witz entwickelt, die eine bewegende Geschichte erzählt.“ Eine große blaue Tonne und zwei Wesen auf der Suche nach einem Schlafplatz sind die Zutaten. Das Publikum erlebt eine akrobatische Auseinandersetzung auf, über, unter, neben und vor allem in der Tonne – tollpatschig  und anmutig zugleich.

Bewegende Geschichten

Den Kulturpreis Nordwest für soziales Engagement mit 750 Euro erhielt die Bremer Gruppe Zollhausboys. Dahinter verbergen sich die drei jungen syrischen „Bremer Neubürger“ Ismaeel Foustok, Azad Kour und Shvan Sheikho sowie die Berliner Sängerin Selin Demirkan, der Musiker Thomas Krizsan und der Schauspieler und Kabarettist Pago Balke. In der Musik erzählen sie von ihrer Flucht und ihrem Ankommen in Deutschland. Sie waren schon vorab ausgewählt, denn ihre Geschichte war so bewegend, dass der Organisator der Kulturbörse Nordwest, Peter Gerd Jaruschewski, und die Stadt Oldenburg diesen Preis zusätzlich vergeben haben.

Die Jury hatte sich bei der Kulturbörse Nordwest alle nominierten Preisträger live angehört und eine einstimmige Auswahl getroffen. In der Jury saßen der deutschlandweit tätige Schauspieler und Sänger Siemen Rühaak und der Musiker und Dozent am Institut für Musik an der Universität Oldenburg, Peter Janßen. Darüber hinaus war die Metropolregion Nordwest als Förderer der Preisverleihung mit Angelika Dürer vertreten und die Wirtschaftsförderung Oldenburg als aktive Unterstützerin der Kulturbörse Nordwest mit Ina Lehnert-Jenisch.

Fortsetzung folgt

Die Abschlussgala war der krönende Ausklang der 1. Kulturbörse Nordwest, die vom 16. bis 18. Februar stattfand. Das Organisationsteam mit Peter Gerd Jaruschewski, Beate Kuchs und Dagmar Thieß war sehr zufrieden mit der Premiere und plant bereits die Fortsetzung in 2021. Auch die Stadt Oldenburg will die Kulturbörse Nordwest weiter begleiten. Die Förderung des Wirtschaftsministeriums Niedersachsen hatte den Ausschlag für die Realisierung der Kulturbörse gegeben. Hinzu kamen Förderungen aus dem Programm Interreg V A Deutschland-Nederland und von der Engelmann Messe & Design GmbH.

Text: Ina Lehnert-Jenisch

Fotos: Liesa Flemming